Geschichte von Rotfelden

240 000 000

Zeugen einer fernen Vergangenheit
Urzeitliches Leben auf dem Gebiet des heutigen Rotfelden.
3000 v. Chr.

Spuren aus der Jungsteinzeit
Steinbeil-Fund in Rotfelden
ab 600 v. Chr Die keltische Zeit
ab 15 v. Chr. Die römische Zeit
Römer rücken über die Alpen vor - der Limes entsteht.
213 - 260 Alamannen
erstürmen den Limes und erobern das Gebiet.
260 - 700 Völkerwanderung - Ausbreitung des Christentums
700 - 900 Entstehung des Dorfes
Das heutige Rotfelden mit seinen Häusern, Wegen, Fluren und Wäldern hat eine lange Vorgeschichte. Spuren früherer Bewohner sind andeutungsweise noch vorhanden. Sie ermöglichen ein ungefähres Bild der Besiedlung.
1005 Erstmalige Erwähnung des Ortsnamens Rahtfelda
1090 Erlewin de Rathfelda
und die Gründung des Dorfes an seinem heutigen Platz
1398 - 1603 Rotfelden wird badisch - Zeit der Reformation
Die Zeller und ihre Verbindung zu Rotfelden
1626 Neubau der Rotfelder Kirche / 30jähriger Krieg
1886 / 87 Umfangreiche Renovierung der Rotfelder Kirche
1914 - 1918 Der 1. Weltkrieg / Gefallene + Vermisste
1939 - 1945 Der 2. Weltkrieg / Gefallene + Vermisste
240 000 000

Zeugen einer fernen Vergangenheit:

Urzeitliches Leben auf dem Gebiet des heutigen Rotfelden.
Für die menschliche Vorstellungskraft ist der Zeitraum schlicht unvorstellbar: Die Erde vor 240 Millionen Jahren. Nach heutiger Erkenntnis gab es damals einen einzigen, riesigen Kontinent zwischen Ur-Pazifik und Ur-Mittelmeer.

Im Rotfelder Steinbruch Kössig wurden in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts viele wertvolle Fossilien entdeckt. Darunter auch Fußabdrücke von Sauriern, die auf ein reges Leben schließen lassen. In einer anderen Schicht des roten Sandsteins fand man den Schädel eines Lurches, sowie zahlreiche Skelette kleiner Echsen.

3000 v. Chr.

Beim Neuanlegen von Gräbern auf dem 1841 / 42 von der Kirche wegverlegten neuen Rotfelder Friedhof wurde im Jahre 1870 ein großes Skeletts aus der Jungsteinzeit entdeckt. In dessen Nierengegend hat man ein ca. 10,2 cm langes, sehr gut erhaltenes und fein gearbeitetes Steinbeil aus Saussuritgabbro gefunden.
Es war dann lange Zeit im Besitz des damaligen Schultheißen Johann Georg Braun, ehe es dann an das Landesmuseum nach Stuttgart abgegeben wurde.

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15 v. Chr. Die römische Zeit in unserer Region.
Ab 15 vor Chr. rücken die Römer über Rhein und Alpen vor. Zunächst nur bis zur Donau, später bis zum Main.
Der obergermanische Limes und die rätische Mauer, eine gesicherte Befestigungsanlage vom Main bis zur Donau entsteht.
In römischer Zeit befanden sich in unserer Region mehrere Gutshöfe und so ist es nicht abwegig auch auf der Gemarkung Rotfeldens römische Funde oder gar einstige Gehöfte zu vermuten.
Mehrfach wurden auf der Gemarkung römische Münzen gefunden, zuletzt 2001 / 02 am Bucken-Rain. Das ist zwar noch kein Indiz für eine Ansiedlung, doch gibt es einen Rotfelder Flurnamen " Auf den Mauern ". Dr. Hansmartin Ungericht hat die Vermutung - es könnte sich dabei um römische Mauern eines Gutshofes handeln.

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213 -260 Erstmals taucht der Name Alamannen auf, die vergeblich den Limes angreifen. In den folgenden Jahren gibt es immer wieder solche Versuche. 259 / 260 schließlich wird der Limes erstürmt und die Römer zurückgedrängt. Der Rhein wird wieder zur Grenze des Römischen Weltreiches.
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600 - 900 Entstehung des Dorfes

Das heutige Rotfelden mit seinen Häusern, Wegen, Fluren und Wäldern hat eine lange Vorgeschichte. Spuren früherer Bewohner sind andeutungsweise noch vorhanden. Sie ermöglichen ein ungefähres Bild früherer Besiedlung.
Über den Ortsnamen gibt es unterschiedliche Deutungen.

Das ursprüngliche Dorf Rathfelda befand sich im Norden der heutigen Markung. Ab dem 6. Jahrhundert drangen verstärkt Franken in unser Gebiet ein. Und mit ihnen kam die Christianisierung. So kamen unsere alemannischen Vorfahren in Berührung mit dem christlichen Glauben.
Die ersten Kirchen und Kapellen wurden in ihrem Siedlungsgebiet gebaut. In einer Urkunde wird auf unserem Gebiet eine Jörgenkirche ( Georgskirche ) erwähnt. Ihr Standort war zentral gelegen. Kirche und dazugehöriger Friedhof standen mit hoher Wahrscheinlichkeit am Totenweg
im Birkhäuble / Birkhäule. Der Name deutet auf den Weg zum Friedhof oder Kirchhof hin. Von den umliegenden Ansiedlungen wurden dort die Toten beigesetzt - von Rotfelden und auch von Wenden. Wann diese Kirche abgegangen ist läßt sich nicht mehr feststellen.
1005 In einer auf den 1. Oktober 1005 datierten Urkunde, die König Heinrich II zugeschrieben wird ist der Name Rahtfelda neben 13 anderen Orten zum ersten Mal erwähnt.
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1090 In dieser Zeit gehört Rotfelden zum Herzogtum Schwaben, das nicht nur den Süden des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg, sondern auch Teile der Schweiz, das bayrische Schwaben und Vorarlberg einschloß. Erster Herzog von Schwaben war Burkhard, der I.
Der urkundlich 1090 erstmals erwähnte Rotfelder ist ein Adeliger namens Erlawinus de Rathfelda, der von Graf Gerold, dem Gebieter des Nagoldgaus zur Verwaltung eines Teilgebietes seiner Herrschaft eingesetzt wurde. Er hatte die Gerichtsbarkeit über Rathfelda und nannte sich daher auch Herr von Rathfelda.
Vielleicht war er derjenige, der in der Nähe des zwischenzeitlich zugeschütteten Burggraben eine Burg errichten und einen 6 Morgen großen Fischweiher anlegen ließ. Dieser herrschaftliche Weiher wurde vom Katzenbach gespeist und erstreckte sich vom heutigen Gasthaus Hirsch bis unterhalb des ehemaligen Fußweges nach Ebershardt. Der Weiherrand ist zum Teil noch heute erkennbar. Das östliche Ufer jedoch infolge größerer Baumaßnahmen nur noch teilweise zu sehen. 1619 wurde der Fischweiher durch ein gewaltiges Hochwasser zerstört und der Damm, der im Bereich des heutigen Straßenverlaufs, bzw. der ehemaligen Brücke stand, wurde weggerissen. Die Verwüstungen der Felder und Wiesen gab noch Jahre danach Anlaß zu Streitigkeiten und Klagen.

Die oben erwähnte Burg, möglicherweise eine kleine Wasserburg, vermutet Dr. Ungericht an der Stelle, an der 1758 die erste Rotfelder Ziegelhütte ( heutiges Haus Lang ) gebaut wurde und das Haus von Karl Braun steht. Es könnte aber auch sein, daß sie etwas weiter oberhalb beim Haus Schmid stand. Die Lokalisierung ist schwierig und unsicher.
Gegenüber der Burg ließ Erlawin eine Kirche erbauen, die nach der Urkirche ebenfalls Georgskirche genannt wurde. Der untere Teil der heutigen Nordmauer ist sehr alt und könnte durchaus aus jener Zeit stammen. Eventuell auch die Grundmauern des Turms. Auf gerodetem und meist ebenem Gebiet wurden Felder angelegt ( Stöck, Birke, Brand und Reutte ). Entlang eines nordsüdlich verlaufenden Weges, dem heutigen Ober- und Unterdorf entstanden mehrere Gutshöfe und um sie herum zahlreiche kleine Häuschen der Leibeigenen.
Mit dem neuangelegten Dorf Rathfelda entstand zugleich ein neues Zentrum. Ein Dorf und eine Dorfgemeinschaft bedeutete auch einen gewissen Schutz in jenen unsicheren Zeiten. Dafür wurden andere kleine verstreute Siedlungen, wie Neuhausen oder Nidlingen ( Neidling ) nach und nach aufgegeben. Entfernte Höfe zerfielen, abseits gelegene Felder verwilderten und wuchsen zu. Im oberen Neuhausen und im Neidling sind im Wald heute noch deutlich die Wüstungen abgegangener Behausungen und Feldgrenzen zu sehen.

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1275 Erste schriftliche Erwähnung der Kirche
1353 Bis zum 14. Jahrhundert unterstand das Dorf Rotfelden den Grafen von Hohenberg. In dieser Zeit gab es große Abwanderungen in die nahen Städte und auch verheerende Seuchen. Der Dorfadel verarmte und sank auf den Bauernstand ab. Auch der Einfluß und die Bedeutung der Hohenberger wurde geringer.
1353 wurde das Dorf verpfändet, weil der Eigentümer Graf Burkhard V in Geldnöten war.

1398 - 1603 Graf Rudolf von Hohenberg verkaufte schließlich 1398 Teile seines Besitzes in Altensteig, zu dem seit 1355 auch Rotfelden gehörte an den Markgrafen von Baden.
Die älteste noch erhaltene Glocke der Rotfelder Kirche, die Marienglocke wird 1494 gegossen. Ihr Durchmesser beträgt gut einen Meter.
Unter Markgraf Carl II wurde die Reformation in Baden eingeführt.
Der letzte katholische Pfarrer von Rotfelden, Theodor Mayer war bis ungefähr 1552 tätig.
Von 1556 bis 1561 kam mit Elias Fuchs, der erste protestantische Pfarrer in den Ort. Als Pfarrhaus diente ihm ein Haus, das zu einem großen Herrschaftsbereich gehörte. Ursprünglich war es eine Kapelle, später Wohnhaus und Bauernhaus. Bis zum Abbruch 1937 wohnten dort die Geschwister Seeger. Das Haus ist den älteren Rotfeldern noch als Seeger Schäfers Haus bekannt. Einer dieser Seeger Schäfer wurde 1898 bei Herrenberg mit seinen Schafen vom Blitz erschlagen.
Nach über 200 Jahren kam das Amt Altensteig 1603 durch Kauf an die Württemberger. Die Rotfelder Kirche hatte der württembergische Herzog Ulrich schon 1543 gekauft.
Ein Kuriosum: Die Rotfelder waren badisch, doch die Kirche und der Pfarrer württembergisch.
Im Sommer des Jahres 1559 schreibt der Pfarrer Georg Reipchius aus Sindelfingen folgenden Satz in eine Art Tagebuch: Den 19. Juli ist zu Rottfeld eine große Brunst gewesen.
An diesem Tag ist Rotfelden abgebrannt. Es muß ein katastrophaler Brand gewesen sein. Die Bewohnrer zahlten noch 50 Jahre später dafür Zinsen. Aus einem
weiteren Dokument von 1610 geht dieses rund 50 Jahre zurückliegende Ereignis ebenfalls hervor.

1580 - 1635 Pfarrerfamilie Zeller
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1626 Die evangelische Georgskirche wurde 1626, also mitten im 30jährigen Krieg komplett neu gebaut. Der Turm ist auf den Resten eines alten Vorgängerturms errichtet. Der Gedenkstein aus gelbem Sandstein über dem Südportal erinnert an den Kirchenneubau von damals. Der Innenraum war mit Wandmalereinen versehen, die 1887 wieder übermalt wurden.
Diese Übermalung wird auch in der Gedenkschrift von Pfarrer Werner aus dem Jahr 1888 erwähnt ( Seite 50 ).

1635 Der 30jährige Krieg forderte unglaubliches Leid, Entbehrungen und vielfachen Tod. Dörfer wurden von umherziehenden Banden geplündert, angezündet und die Bevölkerung aufs üblelste drangsaliert. Hinzu kam 1635 der Ausbruch der Pest durch allgemeine Unterernährung der Leute. Allein in Rotfelden fielen 186 Personen, nahezu die Hälfte der Einwohner dieser Seuche zum Opfer. Darunter auch der damalige Pfarrer Johannes Zeller II., seine Frau und ein Kind. Jahrelang gab es keinen Pfarrer mehr im Ort.

1737 Im Steuerkataster-Buch des Amtes Altensteig von 1737 sind 58 Rotfelder Gebäude, davon 23 reine Wohnhäuser, 16 Scheunen und 19 als Wohnhaus und Scheune kombinierte Gebäude. Es gab ferner 8 Zeugmacher, 3 Weber, 3 Bäcker, 1 Zimmermann, 1 Schmied, 1 Wagner und 1 Schneider. Desweiteren wird ein Schulhaus, ein Waschhaus und ein Armenhaus erwähnt,

1812 Die 1812 landesweit durchgeführte Verwaltungsreform im neuen Königreich Württemberg hat die Auflösung des bisherigen Amtes Altensteig zu Folge. Rotfelden kommt zum neugeschaffenen Oberamt Nagold.
1823 Das alte Armenhaus wird abgebrochen und das neue Bettelhaus an gleicher Stelle errichtet
1834 Ein Aquarell im Skizzenblock von Julius Steinkopf ist die älteste Darstellung von Rotfelden. Dieses Gemälde ist in der Stuttgarter Staatsgalerie zu besichtigen
1862 Die Oberamtsbeschreibung liefert wertvolle Hinweise zum damaligen Zustand der Dörfer und ihrer Bewohner. Die Rotfelder werden als fleißig und geordnet bezeichnet.
Ein entsprechender Link wird in Kürze vorbereitet!!!
1870 Beim Neuanlegen von Gräbern auf dem 1841 / 42 von der Kirche wegverlegten neuen Rotfelder Friedhof wurde ein großes Skeletts aus der Jungsteinzeit entdeckt. In dessen Nierengegend hat man ein ca. 10,2 cm langes, sehr gut erhaltenes und fein gearbeitetes Steinbeil aus Saussuritgabbro gefunden.
1886 / 87 Die Kirche wird von Grund auf renoviert.
Es mußte die Feuchtigkeit beseitigt werden, die an der Nordseite zu Schäden geführt hatte. So wurden 1886 weite Teile des Terrains abgegraben. Sodaß die Grundmauern des Turms und der Nordwand sichtbar wurden. Dabei hat man festgestellt, daß der unter Teil des Turms, sowie auch Teile der Nordmauer älteren Datums als die Kirche sind ( 11. - 15. Jahrhundert ) und noch von der Vorgängerkirche stammen.
Ein zufällig in der Gegend zur Kur weilender Fachmann Professor Dr. Paulus, der berühmte Altertumsforscher (Limesforschung und keltische Heuneburg im Donautal )
hat bei dieser Gelegenheit die Kirche besichtigt. Seiner Ansicht nach könne es sich bei der Vorgängerkirche um eine Wallfahrtskirche gehandelt haben. Gewisse Details und Baumerkmale deuteten seiner Meinung nach darauf hin.
Früher konnte man über eine bei der Renovierung im Turm entdeckte Tür über der Sakristeitüre zu einer Empore oder zur Kanzel gelangen
Bei dieser Renovierung, für die es von der Königlichen Finanzkasse einen gewaltigen Zuschuß gab und auch private Spenden, wurde auch ein neues Gestühl samt neuer Kanzel, neuer Orgel, neue Maßwerkfenster, von Rotfelder Steinmetzen gearbeitet und ein kunstvolles Wandkreuz eingebaut.
Die Kirche erhielt damals die Einrichtung, die viele ältere Rotfelder heute so schmerzlich vermissen.

Bei der Renovierung 1887 hatte man Wandbilder aus dem Jahre 1627, also aus der Zeit des Neubaus entdeckt. Man hat sie damals mit Bedauern, wie der damalige Pfarrer schreibt übertünchen müßen.
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